Car-PC Wegweiser
Car-PC Wegweiser
Der Einstieg in die Car-PC Welt kann sehr mühsam sein. In den letzten Jahren gab es eine ganze Flut von Produkt-Neuheiten. Dies ermöglicht einerseits
immer individuellere Systeme, aber macht es andererseits schwer den Überblick zu behalten. Dieser Wegweiser soll Ihnen eine Hilfe sein, um die ersten Schritte
in den Themenbereich Car-PC zu gehen. In diesem Wegweiser behandeln wir Grundsätzliches, gehen aber bei wichtigen Punkten auch in die Tiefe. |
System-Grundsätze
Ein PC bleibt auch im Auto ein PC. Das bedeutet, daß grundsätzliche Komponenten auch in einem Car-PC vorhanden sind. Dies sind :- Gehäuse
- Netzteil
- Hauptplatine
- CPU
- RAM
- HDD (oder SSD oder FlashHDD....)
- Bildschirm
- Eingabegeräte
Beispiel : CALU-Serie. Die Barebones enthalten bereits Gehäuse, Mainboard, Netzteil. Wenn Sie diese Barebones mit CPU, RAM und HDD bestücken, dann haben Sie einen vollwertigen PC. |
Die Regel sind aber Systeme auf "Mini-ITX"-Basis. Es gibt Mini-ITX Mainboarde und Mini-ITX Gehäuse. Mini-ITX ist nichts anderes als das gewohnte "ATX"-Format, nur in anderer Größe (=17x17cm). Das bedeutet, daß jegliche Standard-Hardware (CPU, RAM, HDD, etc..), die mit ATX-Komponenten kompatibel sind, auch mit Mini-ITX Komponenten kompatibel sind. Verwirrung stiftet im Mini-ITX Bereich die unglaubliche Vielfalt, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat. So können Sie wählen zwischen Systemen auf Intel, AMD oder VIA Basis. Jedes einzelne Mainboard hat dabei spezielle Features, die es von anderen unterscheidet (Beispiele : mit/ohne Firewire-Anschluss, 4-10x USB-Anschlüsse, PCMCIA-Einschub, etc...)
Wir folgen dem Ansatz, daß Ihre ganz individuellen Anforderungen im Vordergrund stehen. Wenn Sie wissen, was Ihr System können soll, dann können wir Ihnen sagen welche Hardware Sie benötigen ! Eine echte Hilfe ist hier auch unsere automatische Konfigurationshilfe "Bob" (siehe Animation auf der rechten Seite bei Systembuilder). Aber scheuen Sie sich dennoch nicht uns mit Ihren Wünschen anzusprechen !
Gehäuse
Bei der Wahl des richtigen Gehäuses geht es neben der Design-Frage vor allem um die Größe und ob das gewünschte Mainboard darin Platz finden wird. In den Produktbeschreibungen unserer Mainboarde finden Sie eine Liste von kompatiblen Gehäusen. Die kleinsten verfügbaren Gehäuse verzichten meist auf die Einbaumöglichkeit von CD/DVD-Laufwerk und PCI-Karten. Etwas größere können diese jedoch aufnehmen.Beispiel : Voom-2. Das Gehäuse hat das Aussehen einer CarHifi-Endstufe. Es nimmt ein Mini-ITX Mainboard und M1-ATX/M2-ATX Netzteil auf und bietet Platz für ein 2.5" Laufwerk und ein CD/DVD Laufwerk | |||||
Beispiel : M4-Box. Genug Platz für ein 5.25" CD/DVD Laufwerk, eine PCI-Karte und das M4-ATX Advanced Netzteil. Mit dessen 250W Leistung lassen sich auch aufwendige Core-Systeme realisieren. | |||||
Beispiel : HAHE-MC. Das passende Gehäuse für das Half-Height Mini-ITX Intel D945GSEJT Mainboard ist gerade einmal 20 x 18 x 4 cm gross ! |
Netzteil
Vorab grundsätzliches. In Fahrzeugen steht als Energiequelle die Auto-Batterie zur Verfügung. Diese liefert in PKWs "nominal" 12V DC (LKW 24V DC). Die Wirklichkeit sieht allerdings anders aus. Wenn der Motor aus ist, dann liefern Batterien i.d.R. tatsächlich Ihren Nennwert (mit dem Alter verringert sich dieser allerdings). Wenn der Motor gestartet wird, wird der Strom aber von der Lichtmaschine geliefert, die 13.8V (LKW ~27V) liefert. Durch Spannungsspitzen kann der Wert auch durchaus auf kurzfristig 18V (LKW 30V) ansteigen. Am unteren Ende haben wir den Motorstart (Zündung). Hier sackt die Stromversorgung für einen kurzen Augenblick auf ~9V zusammen.Das Netzteil für den CarPC muss also in der Lage sein den Bereich von 9-18V (LKW ~19-30V) abzudecken !
Nun gibt es hier wieder eine ganze Reihe von technischen Lösungsmöglichkeiten. Beispielsweise bringen viele Mini-ITX Gehäuse bereits von Haus aus ein internes 12V DC-Netzteil mit. Was allerdings leider sehr (!) häufig übersehen wird ist die Tatsache, daß diese Netzteile nur eine Toleranz von ca. 5-10% haben. Das bedeutet daß der zulässige Eingangsbereich zwischen ~10.8V und ~13.2V liegt. Abhilfe schaffen hier externe DC/DC Konverter, die die Auto- oder LKW-Spannung auf saubere 12V regeln. Diese Konverter können direkt an den Zigarettenanzünder angeschlossen werden.
Und hier kommen wir bereits zur nächsten Problemstellung : Wie wollen Sie den PC starten ? Bei Ihrem Office-PC sind Sie es gewohnt dies mit dem Einschalt-Knopf zu erledigen. Aber im Fahrzeug sind Sie es gewohnt, daß Komponenten wie z.b. das Radio automatisch Ein- und Ausschalten. Das ist auch mit Car-PCs möglich ! In unserem Sortiment finden Sie beispielsweise die Netzteile M1-ATX, M2-ATX(-HV), M3-ATX und M4-ATX. Diese unterscheiden sich vor allem in der Bauform, in der Leistung und im Funktionsumfang. Was sie allerdings gemeinsam haben ist die Funktion des automatischen Hoch- und Herunterfahrens des PCs abhängig von der Zündung (=Zündplus/Schaltplus. Eben die Schaltspannung, die auch Ihr Radio zum Leben erweckt). Das Netzteil wird dabei einerseits mit der Zündplus-Leitung des Fahrzeugs verbunden und andererseits mit dem "PW-SW" (=Power-Jumper) des Mainboards. Dieser Jumper wird bei Office-PCs mit dem Power-Button des Gehäuses verbunden. Bei CarPCs übernimmt das Netzteil das Ein- und Ausschalten !
Beispiel : M2-ATX. Der Quasi-Standard bietet 160W, zündungsbasiertes Hoch- und Herunterfahren mit einstellbarer Zeitverzögerung und Tiefentladeschutz für die Batterie. | |||||
Beispiel : M3-ATX. Wie M2-ATX, nur nochmals kleiner. Das direkte Aufstecken auf das Mainboard ermöglicht nochmals kleinere Systeme | |||||
Beispiel : 500W DC ATX Netzteil. Wer es ganz rabiat will, der kann mit diesem Netzteil auch i7 Systeme mit NVidia Grafikkarte betreiben. | |||||
Beispiel : CarTFT DC/DC Konverter. Da ein Anschluss an die Zündplus aber einen Festeinbau voraussetzt, haben auch die eingangs erwähnten DC/DC Konverter mit Anschluss an den Zigarettenanzünder Ihre Daseins-Berechtigung : Nutzer, die häufig das Fahrzeug wechseln wissen diese Möglichkeit zu schätzen. |
Bildschirm
Falls Sie bereits einen Blick auf unser reichhaltiges Display-Sortiment geworfen haben, dann sind Sie sicher ratlos, wie Sie ein passendes Modell finden sollen. Aber ähnlich wie bei den anderen Komponenten (z.b. Mainboards) hat auch hier jedes einzelne Modell seine individuellen Merkmale und Funktionen, die für die jedweilige Aufgabe notwendig sind.- Zunächst einmal unterscheiden sich die Displays vor allem in Ihrer Größe. Die Auswahl reicht dabei von 7" bis derzeit 12". Im PKW kommen vor allem 7" und 8" Displays zum Einsatz, in VANs 8" bis 8.4" und in LKWs auch bis 12". Durch die Display-Größen kommt es bei Modellen mit Aspect Ratio (=Bildverhältnis) 16:9 (oder 15:10) zu einem technischen Phänomen : Die native Auflösung kann hier keiner Standard-VGA-Auflösung entsprechen, da diese immer dem 4:3 Verhältnis folgen (z.b. 800x600 oder 1024x768). Tatsächlich beträgt die native Auflösung bei 7.0", 8.0" und 10.2" TFT Displays aber 800x480. Sie können auf diesen Displays aber dennoch z.b. 800x600 ausgeben, das Bild wird aber leicht gezerrt dargestellt. Die allermeisten Kunden stören sich daran allerdings nicht. Eine Lösung ist die Verwendung von Modellen mit sogenanntem "True-800x480-Support". Für diese Modelle stellen wir Grafikkarten-Treiber und -Einstellungen zur Verfügung, die die Ausgabe der Auflösung 800x480 am PC erlauben.
- Weiter unterscheiden sich die Modelle in Ihrer Bauform. Es gibt die sogenannen "On-Dash" Modelle, die am oder auf dem Amaturenbrette oder am Fenster befestigt werden. "In-Dash" Modelle finden Ihren Platz im Single- oder Doppel-DIN-Radioschacht, "Roof-mounted" Displays werden an der Fahrzeugdecke angebracht. "Open-Frame" Modelle sind geeignet für aufwendige Individual-Integrationen.
- Höchst unterschiedlich fällt das Angebot der Zusatz-Funktionen aus. Hier reicht die Spanne von Dimmer-Tasten, Kopfhörer-Anschluss, Lautsprecher, Video- und Rückfahrkamera-Eingängen, Fernbedienung bis zum Automatischen An/Ausschalten und Autodimmer-Funktion.
- Wichtig ist auch die Bildschirmhelligkeit. Im Office-Bereich kommen i.d.R. Displays mit einer Helligkeit von 150-250 nits (die Einheit zur Messung der Hintergrundbeleuchtungsstärke. Oft auch angegeben in cd/m²). Im Fahrzeug-Bereich ist das zu wenig ! In Gebäuden ist man gut "abgeschirmt" vom Tageslicht und in den meisten Fällen kommt Kunstlicht zum Einsatz. Im Außenbereich ist die Lichtintensität viel stärker. Um dies zu kompensieren muss das Display eine höhere Helligkeit aufweisen. CarTFT.com erachtet 400 nits als Standard an. Ein höherer Wert schadet aber nicht. Bei Verwendung unter direkter Sonneneinwirkung (z.b. Cabrio) ist es geradezu ein Muss ! Hierfür bieten wir eine Fülle von sogenannten "Premium"-Displays an die auch den Einsatz unter direkter Sonneneinstrahlung erlauben (durch Einsatz sogenannter "transflektiver" Techniken).
- Gemeinsam haben hingegen alle Modelle daß Sie einen VGA-Eingang besitzen. Eine Grundvoraussetzung für die Verwendung mit PCs.
Beispiel : CTF700. Ein Standard 7" TFT Display mit Touchscreen, Lautsprechern und Rückfahrkameraeingang. | |||||
Beispiel : CTF845-SH. Premium Transflektiv 8.4" Touchscreen Display für maximale Ablesbarkeit auch bei direkter Sonneneinstrahlung. | |||||
Beispiel : CTF400-M. Open-Frame 7" Variante des CTF400-Modells. |
Eingabegeräte
Bei Ihrem Office-PC sind Sie es gewohnt den PC mit Tastatur und Maus zu bedienen. Nun wäre es schon außerwöhnlich schwierig diese Gerätschaften im Auto sinnvoll zu platzieren, aber eine Benutzung scheidet doch aus praktischen Gründen faktisch aus. Die Lösung heisst "Touchscreen". Die meisten unserer TFT Modelle sind mit Touchscreen ausgestattet. Der Touchscreen ersetzt die Maus. Tatsächlich kann über den Touchscreen sogar die rechte Maustaste simuliert werden. Text-Eingaben erfolgen mittels der sogenannten "On-Screen-Tastatur" bei der die Buchstaben/Zeichen auf dem Bildschirm angezeigt werden. Wem dies nicht genügt, dem stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung.Beispiel : CTFWIKE-2. Funktastatur mit integrierter Maus-Funktion. | |||||
Beispiel : Powermate. Frei konfigurierbarer Knopf zum drehen, drücken und gedrückt drehen. | |||||
Beispiel : Car2PC Adapter. Diese Adapter ermöglichen zum einen die Steuerung über die Bedienknöpfe des Radios/Lenkradfernbedienung und zum anderen sorgen sie für die Sound-Anbindung an das bestehende Sound-System. |
Software
I.d.R. kommt bei CarPCs Windows als Betriebssystem zum Einsatz. Der Grund liegt auch hier wie bei Office-PCs darin, daß es die meiste Software dafür gibt. In Sachen Navigation bieten z.b. die Programme Fleet Navigator von Map&Guide und die Centrafuse NAV-Edition von Fluxmedia moderne Funktionen wie Sprachausgabe und TMC-Funktion. Zur komfortablen Bedienung im Fahrzeugt gibt es sogenannte "Frontends" die alle Funktionen und Programme auf einer einfach per Touchscreen zu bedienenden Oberfläche bündeln.Beispiel : Fleet Navigator. Moderne Navigationssoftware mit Sprachausgabe, Bildschirmtastatur und TMC-Unterstützung. | |||||
Beispiel : Centrafuse. Komfortable Car-PC Touchscreen Oberfläche für Windows. |
Das Auto ist nicht genug
Soviel zur Technik. Wer sich für den Nutzen und Anwendungsgebiete von Car-PCs interessiert, findet hier weitere Informationen :Wir hoffen, daß wir Ihnen mit diesem Wegweiser zu einem Einblick in die Car-PC Welt verhelfen konnten. Wem der Einsatz von Miniatur-PCs im Auto nicht genügt, dem sei unser Tochter-Shop www.minipc.de empfohlen. Dort finden Sie eine Auswahl des Sortiments von CarTFT.com, aber thematisch aufbereitet für die Verwendung als Office- oder HTPC.
(c) CarTFT.com, Autor : Oliver Aigner.